Siselabonga

Afrofolk

Spielzeiten

Afropsychedelic meets Kora-Rock’n’Roll – mit dieser Formel lässt sich der Sound von Siselabonga wohl am treffendsten beschreiben. Dass in ihrer Musik die unterschiedlichsten Stile aufeinandertreffen, ist nicht zuletzt auch den verschiedenen kulturellen Einflüssen der Band zu verdanken.

Kennengelernt haben sich Tarang Cissokho (Vocals, Kora), Glauco Cataldo (Gitarre, Vocals) und Fabio Meier (Drums, Perkussion) im Jahr 2015 am Forest Jam in Madagaskar – einem Austauschprojekt für Musiker:innen aus Europa, Afrika und Asien. Seit 2018 ergänzt Gregory Schärer (Bass) das Trio zum elektronischen Quartett.

Nach «Binta» (LP, 2017) und «Warnama» (EP, 2020) veröffentlichten Siselabonga am 16. April 2021 nun die Single «Dindinma», gefolgt von der gleichnamigen EP am 23. April. Ohne grosse Umschweife eröffnen Siselabonga ihre zweite EP «Dindinma» mit hallenden Gitarrenriffs und katapultieren die Zuhörer:innen direkt in die Wüste. Auf dem Rücken von repetitiven Drums und Kora (westafrikanische Stegharfe) reiten die Stimmen von Tarang und Glauco durch den Sand und psychedelische Sphären, erzählen auf Mande, Wolof und Italienisch von Kindheitserinnerungen im Senegal und in Süditalien, von der Regenzeit und von Gastfreundschaft. Beinah bedrohlich galoppiert der Song «Dindinma» in Richtung Trancezustand, nur um von Follow-up-Track sanft zurück auf den Boden der Realität geholt zu werden. Die Soundästhetik von «Metina» (Wolof für: es schmerzt) erinnert stark an das erste Album von Siselabonga «Binta» (2017) – die elektrische Gitarre weicht der akustischen, die Drums der Kalebasse – und macht Platz für grosse Gefühle. Die Ballade handelt von der Angst vor dem Tod, persönlichem Verlust und dem damit verbundenen Schmerz.

Immer noch in Erinnerungen schwelgend, aber zurück auf dem elektrischen, westafrikanischen Folk-Teppich tanzen Siselabonga weiter durch den Wüstensand und liefern mit «Family» einen rhythmischen Track über Familie, Zusammenhalt und alte Zeiten. Bevor Siselabonga mit «Sera Fall Bamba» das Tempo noch einmal erhöhen und mit eingängigen Afropsychedelic-Melodien Ibrahima Fall und den Wallfahrtsort Touba besingen und wieder in Richtung Entrückung reiten, drosseln sie noch einmal das Tempo und halten mit «Toby» inne. Seiner Nichte Mama Toby gewidmet, die an der Schwelle vom Kind zur jungen Erwachsenen steht, beschwört sie Tarang, aus ihrem Leben etwas Gutes zu machen. Auf «Toby» rückt Tarangs Gesang in den Vordergrund, geht unter die Haut – bis auch Djembé und Congas einstimmen und das Innehalten in ein Aufstehen und Versprechen verwandeln. «Dindinma» ist eine Berg- und Talfahrt der Erinnerungen und Gefühle, durch Wüstendünen und ekstatischen Klangsphären, vorbei an Oase, dem Senegal, Süditalien und der Schweiz direkt ins hier und jetzt.

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